Himmelsbrücke zu Menschen in Not

Sonntag, 27. März 2011

Minenopfer

Oft berichte ich auf meinem Blog über meine täglichen Herausforderungen, Schwierigkeiten, Gefahren und Erlebnisse. Grundsätzlich lebe und erlebe ich das Buschleben in Mozambique aber sehr positiv, denn ich habe die Möglichkeit mich mit den notwenigen Lebensmittel einzudecken, auch wenn der Garten nichts hergibt. Ich habe Geld um Malariamedikamente zu kaufen, sauberes Trinkwasser, eine Wasserpumpe um die frisch gesäten Bohnen zu bewässern, Insektizid um die hungrigen Heuschrecken zu bekämpfen – zu jedem Problem gibt es eine Lösung. Es stimmt mich nachdenklich wenn ich sehe wie die Menschen im gleichen Umfeld ohne jene Lösungen leben müssen. Oft fehlt es an Wasser, Grundnahrungsmittel, Medikamente, Schulen, Schulbücher und, und, und dazu kommen die Naturgewalten wie Überschwemmungen während der Regenzeit und Dürre während des Sommers welche ein normales Leben beinahe verunmöglichen. Es ist ein täglicher Kampf des Überlebens.


Als ob dies nicht schon genug wäre, kommen die Folgen des beinahe 30jährigen Bürgerkrieges hinzu, die Tretminen. Immer nach der Regenzeit und den Überschwemmungen steigt die Gefahr. Die grossen Wassermassen spülen Minen frei und schwemmen sie in Gebiete welche bereits als minenfrei galten. So kann es sein, dass auf einem Weg zum Brunnen der seit Jahren begangen wurde, plötzlich eine zerstörerische Mine im Sand liegt. Noch heute sind immer wieder neue Opfer zu beklagen, Kinder beim Spielen, Frauen beim Wasser holen und Männer auf den Feldern. Auch 15 Jahren nach dem Krieg sind sie immer noch da, versteckt, zerstörerisch, lebensverändernd. Firmen haben sie produziert, Menschen haben sie vergraben um Menschenleben zu zerstören!?

In einer kleinen Lehmhütte findet ein kleiner Gottesdienst statt. Es wird getanzt und gesungen, Staub und Schweissgeruch kommt mir entgegen als ich eintrete aber auch ein herzliches Willkommen. Ich tanze nicht mit. Mittendrin entdecke ich Tabita, ein 10 jähriges Mädchen, sie tanzt auf einem Bein und strahlt mir entgegen. Ein Missionar schenkte ihr Krücken, nun kann sie auch tanzen, der lange Weg zur Schule ist nicht mehr so mühsam.

Anna ist Witwe, ihr Mann starb im Krieg, sie stand auf eine Tretmine als sie die Felder bestellte. Der rechte Fuss musste am Schienbein amputiert werden. Während Jahren diente ihr ein einfacher Stock als Gehilfe, auf den Knien arbeitete sie teilweise auf den Feldern damit sie ihre Kinder ernähren konnte . Dank einer persönlichen Spende erhält sie heute als Überraschung neue Krücken. Sie weiss nicht wirklich wie ihr geschieht, ein paar vorsichtige Gehversuche und schon läuft sie aufrecht und stolz mit ihren neuen Krücken davon. Anna’s Augen strahlen Lebensfreude und Dankbarkeit aus . Eine Mine hat ihr Leben zerstört doch eine kleine Spende hat ihr ein menschenwürdigeres Leben zurückgegeben.

In einem Artikel lese ich, dass pro Jahr Weltweit fünf Millionen Tretminen produziert werden und zwei Millionen neu verlegt. Mit den bisherigen Methoden aber können jährlich nur 100‘000 Minen geräumt werden (wobei die Beseitigung hundertmal teurer ist als die Herstellung). Bei diesem Räumtempo, rechnete ein frühere UN-Generalsekretär einmal vor, werde es 1100 Jahre dauern, bis alle Tretminen unschädlich gemacht seien. "Es ist, als versuche man, eine Sanddüne mit einem Fingerhut abzutragen", hat ein Politiker dazu treffend angemerkt.

Sonntag, 13. März 2011

Malaria

Wie schützt man sich am besten gegen Malaria? Die Liste ist lang mit vielen Tipps und Tricks vermutlich mehr wie Moskitos an der Zahl. Viel Knoblauch essen, Basilikum ums Haus pflanzen, unter dem Moskitonetz schlafen, langärmlige Kleider anziehen – bei 30 Grad?! – Antibrumm, Malaria Prophylaxe etc. eben deren Möglichkeiten gibt es unzählige! Ich bin der Meister im ignorieren der Moskitos und aller Massnahmen ausser jene mit dem Knoblauch – dafür umso treuer. Doch die Moskitos haben mich gefunden, entdeckt, angezapft und angesteckt, trotz Knoblauch – jetzt sollte ich wohl meine Taktik ändern und eine neue Strategie verfolgen. Doch zuerst muss ich schauen, dass ich diese Malaria überlebe und die Parasiten, welche sich an meinen roten Blutkörperchen heran machen, auslöschen kann. Ich bin ja organisiert – und habe eine Packung Malerone aus der Schweiz mitgenommen, aber wo nur habe ich diese Schachtel bloss weggepackt. Koffer, Kiste ein Plastikfass in welchen ich meine sieben Sache schön säuberlich und rattensicher verpackt halte, sieht bald aus als ob es ein Ratten Spielplatz gewesen wäre. Warum habe ich bloss diese lebensrettende Medis nicht vor der Malaria bereit gestellt denn jetzt ist alles viel mühsamer, alles dauert länger und der Kopf scheint bald zu platzen. Und wie meistens, das Gesuchte befindet sich in der letzten Kiste, hinten ganz unten – warum ist das eigentlich immer so? Habe aber keine Kapazität um mich dem Philosophischen zu widmen – der Druck im Kopf und Magen steigt und ich versuche mit der Stirnlampe heraus zu finden wie viel ich von den Dingern nehmen muss. Nachdem ich eine Seite über Nebenwirkungen, mögliche Nebenwirkungen, und teilweise auftretenden Nebenwirkungen gelesen habe fühle ich mich schon viel besser. Die Malaria Symptome sind ja gar nicht so schlimm im Vergleich zu dem was die Tabletten alles auslösen können. Da muss ich wohl durch und ich spüle mutig die erste Dosis runter. Dies tue ich drei Tage und irgendwie habe ich das Gefühl, jedes Mal nach einer Dosis geht es mir viel schlechter – die Nebenwirkungen – ja sie sind alle da, ohne Ausnahme.
Auch die Krokodil, Black Mamba und Spinnen Albträume unterhalten mich des Nachts – wir habe letztes Jahr bereits Bekanntschaft gemacht und vermutlich haben wir uns nicht zum letzten Mal gesehen – leider!

 Erschrocken schaut mein Nachbar am Morgen rein und hebt die kleine Schweizer Fahne hoch die während der Nacht runter gefallen sein muss – du lebst schon noch oder? Ja, ja es gibt noch keinen Grund die Fahne auf Halbmast zu hängen. Das ist der Humor im Busch!? Eine ganze Woche verbringe ich mehr oder weniger liegend, ab und zu muss ich einige Instruktionen an die Arbeiter im Landwirtschaftsbereich weiter geben.

Wasserpumpe instalieren
Mango, Zitronen, Avocado und Papaya Bäume haben wir auf geschult, Gemüse und Bohnen gesät und hoffentlich in einigen Wochen werden wir die erste Ernte haben. Auf die einjährigen Bäume werden wir dann bessere aus Südafrika stammenden Sorten okulieren.

Alles was wir hier auf 4ha produzieren geht hinein in unser Speisungsprogram für Schulkinder sowie in das Waisenkinderprogram.

Diese Woche wird alles besser – ohne Malaria!


Moskito freie Zone







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