Himmelsbrücke zu Menschen in Not

Sonntag, 26. Mai 2013

Krueger International Airport (SA) – Vilanculos – Chimoio (MZ)


 

 
Mercy Air Home Base in Südafrika

Früh morgens klettere ich noch im Dunkeln aus dem Wasserbett. Pratt und Whitney haben es bereist bemerkt das da jemand schon früh auf ist und vermutlich wussten sie, dank ihrem  Hundeinstinkt schon lange, dass auch ich sie nun verlassen werde. Arme Kollegen. Ich konnte in Südafrika alles erledigen und nun heisst es wieder zurück nach Hause. Das Wetter sieht prima aus, das Flugzeug ist beladen und ich stärke mich noch mit einem feinen Swiss Müsli, ein starker Kaffe darf natürlich auch nicht fehlen. Nachdem ich meine zwei Freunde mit ein paar Hundewürfel erfreue verabschiede ich mich und mache mein Flugzeug startklar. Ich klettere ins Flugzeug und finde kaum Platz zwischen all dem Cargo das ich mit nach Mosambik nehmen muss.

Farbe, Schläuche, Computer, Schrauben, Bücher, Weihnachtspost und vieles mehr umgeben mich – mit meinem Sitz rutsche ich so weit nach vorne wie möglich um ein wenig Gegengewicht zu geben zu der Ladung im hinteren Teil des Flugzeuges! Doch es sollte kein Problem sein und so bin ich dann bald in luftiger Höhe in Richtung Krueger International Flughafen, wo ich dann die Ausreise machen werde. Alles geht gut bis ein Zöllner auf die Idee kommt, dass er meine Ladung sehen möchte. „Alles private Sachen“ versuche ich ihm zu erklären. Dieses Mal glaubt er mir nicht, als er die Pampers sieht und die vielen Bücher. Das Diskutieren geht hin und her und er erklärt mir, dass ich vorgängig ein Formular hätte ausfüllen müssen … und so weiter und so fort. Eine Stunde vergeht und er lässt mich nicht gehen. „Ich kann gehen aber die Ware muss hier bleiben“ versucht er mir zu erklären. Ganz cool bleiben Andy, hast ja das Piloten shirt an, sage ich mir und versuche eine Lösung vorzuschlagen. Irgendwie einigen wir uns dann doch und ich kann mit einer Stunde Verspätung los fliegen. Endlich wieder in der Luft, der Autopilot ist drin und der Propeller schraubt sich mit der schweren Last durch die Luft bis auf ein Höhe von 8‘000 Füssen.
 

Rechts das SpiderTracks

Es ist ruhig und bald wird es langweilig da so alleine. Gut habe ich mein E-book reader mitgenommen und meine Kamera, auch dürfen ein paar „Knabbersachen“ nicht fehlen.
Vilanculos kommt näher und bald sehe ich den wunderschönen Indischen Ozean. Hier hätte ich nichts dagegen sitzen zu bleiben – aber dieser Wunsch kommt leider nicht in Erfüllung. Einreisestempel abholen, Gebühren bezahlen und voll tanken und dann geht es weiter nach Chimoio. Keiner interessiert es was ich im Flugzeug habe und das ist mir auch grad angenehm so.
 
Anflug in Vilanculos
Sandstrand soweit das Auge reicht ... und keine Touristen

 
In ganz Mosambik gibt es keine Radarüberwachung so werde ich immer wieder aufgerufen meine genaue Position durchzugeben. Um die Sicherheit zu erhöhen im Falle eines Problems, haben wir seit kurzem ein Flugrouten Überwachungssystem in unserer Cessna installiert. Eine verantwortliche Person kann nun irgendwo auf der Welt auf dem Computer schauen wo ich gerade unterwegs bin, wie hoch ich fliege und mit welcher Geschwindigkeit. Das bedeutet natürlich auch … hat ja auch immer einer Kehrseite … dass ich nun nicht einfach einen Badestop am Strand machen kann. „We are watching you!“

Freitag, 3. Mai 2013

Hilfe von Oben





Sambesi Fluss
Stell dir vor; du lebst mit deiner Familie, mindestens fünf Kindern,  in einer  vier mal vier Meter kleinen Lehmhütte, das Strohdach schützt vor Sonne und Regen. Jede Nacht schläfst du um das kleine wärmende Feuer in der Mitte des Hauses auf der Strohmatte. Einmal pro Tag gibt es Maisbrei zur Stärkung und ab und zu ein Fisch aus dem Sambesi Fluss. Manchmal reicht das Essen nicht einmal für die ganze Familie weil die jungen Maispflanzen auf dem


Feld in der grossen Hitze vertrockneten. Als Mama trägst du jeden Tag mehrmals einen 20l Wasserkanister, auf dem Kopf balancierend, vom Fluss nach Hause. Du kannst nicht lesen und schreiben und sprichst nur die lokale Sprache Sena. Als Papa versuchst du mit Mais und Gemüse deine Familie zu ernähren. Manchmal gehst du mit deinem Rindenkanu auf dem gefährlichen Fluss fischen. Krokodile und Nilpferde sind dort Zuhause und das Fischen kann zum gefährlichen Abenteuer werden. Plötzlich kommt früh am Morgen mit grossem Donner und Wind ein Helikopter vom Himmel und landet direkt mitten in deinem Garten. Die Türen gehen auf und freundliche aber sehr beschäftigte weisse Menschen steigen aus und begrüssen dich auf Portugiesisch, „Bom dia Senhor Niacabante, come esta“? Es ist eine grosse Ehre wenn man Besuch bekommt noch grösser wenn es Freunde aus einem weit entfernten Land sind und wenn sie mit dem Helikopter kommen und direkt auf deinem Feld landen – dies übersteigt jegliches Vorstellungsvermögen! „Meine Kinder werden noch ihren Grosskindern davon erzählen als die grosse Hilfe von Oben auf meinem Feld landete!“
Baba Bomba and Joao

Es ist ein grosser Moment denn wir können an diesem Tag dank dem Helikopter von Mercy Air an sechs Orten den neu gegründeten Genossenschaften Wasserpumpen übergeben. Benzin oder Diesel ist nicht notwendig nur Muskelkraft betreibt die knapp 20kg schwere manuelle Pumpe. Mehr als 30 Familien werden pro Pumpe profitieren können. Das Grundwasser ist nur gerade einen Meter tief und per Schlauch fliesst es nun auf die mit Gemüse frisch bepflanzten Felder. In ein paar Wochen oder Monate können Tomaten, Zwiebeln, Bohnen und vieles mehr geerntet  und Überschüsse verkauft werden. Mit der kleinen Einnahme kann nun Niacabante seine Kinder zur Schule schicken, Malariamedikamente kaufen, besseres Saatgut anschaffen oder sogar in ein paar Jahren einen Pflug erwerben.
 
Nach nur einer kurzen Zeit und schon ist der Helikopter wieder unterwegs nach oben und zum nächsten Dorf. Doch wo ist das nächste Feld? Das vereinbarte Rauchzeichen ist schwer zu identifizieren – überall hat es Rauch am Horizont – „es sieht aus die wollen alle eine Wasserpumpe“ sage ich zu Matthias unserem Pilot.
Wir suchen das Feld, rufen an mit dem Natel … „hier sind wir – wir sehen euch“ kommt die Antwort aber wo ist, hier? „hier, hier“ dies hilft nicht gerade ausser, dass wir wissen wir sind nicht zu weit weg. Endlich da eine Fahne – nein es ist ein selbstgemachter Windsack festgebunden an einer langen Stange. Toca steht auf einem Baumstammstupf und schwingt den Windsack so hoch wie möglich. Minuten später landen wir sanft zur nächsten Pumpen Übergabe.
Danke!
 

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