Wir sind gerade mal acht Passagiere in der Turboprop von Johannesburg nach Beira. 72 Sitze bleiben leer. Gespannt schaue ich aus dem Fenster und je näher wir Beira kommen umso dichter wird der Busch. Alles deutet darauf hin, dass ich die Zivilisation hinter mir lasse. Was werde ich wohl in Mozambique antreffen? Heisse, dicke und feuchte Luft kommt mir entgegen als ich das Flugzeug über die Treppe verlasse. Das ist mein Klima denke ich doch schnell suche ich den nächsten Schattenplatz auf und wische mir die Schweissperlen von der Stirne. Am Zoll geht mein Koffer durch den Scanner und der Zöllner hinter dem Bildschirm winkt aufgeregt und macht mir klar, dass er den Inhalt genauer ansehen möchte – vermutlich hat er die Schokolade entdeckt! Kaum hatte ich den Koffer offen kommt der Oberzöllner und meint ich könne ihn wieder zu machen und weiter gehen. Noch einmal alles gut gegangen – mit dem Schokolade schmuggeln - denke ich und halte Ausschau nach meinem Abholdienst vom Hotel. Und tatsächlich steht dieser bereits da und hält eine Tafel mit dem Namen des Hotels hoch in welchem ich eine Nacht verbringen werde. Super! Eduardo bringt mich dann am nächsten Tag wieder zum Flughafen und erzählt mir währenddessen ein wenig aus der Vergangenheit von Mozambique. Es ist sehr spannend – ups muss gerade meinen Tisch etwas verschieben denn der Regen spült gerade den Staub von meinem Bildschirm - auf dem Flughafen in Beira erwartet mich Dwight, der Leiter von SAM Ministries. Nachdem alles beladen und auch der Tank wieder voll ist, geht es weiter mit der kleinen Cessna Richtung Westen.
Eine Stunde dauert der Flug bis wir in Chimoio, nahe der Grenze zu Zimbabwe, landen. Von dort geht es dann mit dem Auto 70 km Richtung Norden. Strohhütten, Maisfelder und Verkaufsstände säumen die Strasse. Kinder laufen barfuss neben der Strasse von der Schule nach Hause, bunt gekleidete Frauen balancieren Wasserkanister auf dem Kopf und tragen ihr Baby im Tragetuch und die Männer sitzen im Schatten und hüten das Vieh. Die Welt scheint hier in Ordnung zu sein doch der Schein trügt. Malaria, Cholera, AIDS sind riesige Probleme hier. Viele Kinder wurden zu Waisen und niemand versorgt sie, der Ertrag der Felder reicht nicht aus um die Trockenzeit zu überstehen.
Auf der Farm ziehe ich in mein neues Zuhause ein. Als echter Eidgenosse hiesse ich sogleich die Schweizer Fahne – leider ohne Nationalgepaucke und Possaunengehupe – doch jeder weiss jetzt in welchem Zelt dass es Swiss Schoggi gibt! Ein Team aus Amerika ist auch hier – sie sind begeistert von der Schokolade – dies war mein Beitrag zur Verbesserung der Aussenbeziehung. Gemeinsam arbeiten wir täglich auf dem Bau, gemeinsam leiden wir in der Hitze der brennenden Sonne. 34°C im Schatten – doch wir arbeiten an der Sonne! Um neun geht abends das Licht aus erschöpft und müde von der Hitze und der kräfteraubenden Arbeit bin ich froh endlich ins Bett gehen zu können. Doch jetzt geht das Nachtleben im Bush los, Grillen, Frösche, Nachtvögel, Bush Babies (eine Affenart) zirpen und heulen um die Wette. Mit der Taschenlampe vergewissere ich mich, dass das Zelt auch schön sauber verschlossen ist – denn ich habe ein Einzelzelt gebucht und möchte da nicht mit einer Schlange oder Skorpion mein Bett teilen.
Am nächsten Morgen liegt eine Kobra vor dem Bürohaus und während meiner Morgentoilette mache ich mit einem Skorpion Bekanntschaft welcher sich ebenfalls am Abwaschbecken frisch macht. Ja, ja da ist immer etwas los, für Action ist gesorgt. Wir brechen auf und besuchen eine Schule. Mit grossen Augen werden wir gemustert – todo bem? – und schon geht ein Strahlen über die Gesichter und ich habe über hundert neue Freunde gewonnen. Jedes der Kinder will mir die Hand schütteln, sie zupfen an meinen Armhaaren und strahlen mich an – picture – ja ich mache Fotos und zeige ihnen die Bilder. Ein älterer Mann kommt vorbei die Hand in ein Tuch gebunden, ein Krokodil hat ihm die halbe Hand abgebissen und jetzt ist er auf dem Weg zu einem Sanitätsposten der Mission. Letzte Woche wurde eine Frau von einem Krokodil so schwer verletzt dass sie noch am gleichen Tag starb.
Morgen fliege ich für zwei Tage in den Norden des Landes mehr darüber gibt es nächste Woche ...