Himmelsbrücke zu Menschen in Not

Samstag, 23. April 2011

Zügeltag

Einmal mehr darf ich oder muss ich meine sieben Sachen packen und an einem neuen Ort einrichten. Dieses Mal bin ich gar nicht so unglücklich denn die Ratten hielten mich Tag und Nacht auf Trab und der Körpergeruch dieser Nager … dafür gibt es keine Worte um dies annähernd realitätsnah zu umschreiben. So lade ich nun also alles auf die Ladebrücke eines Pick- up‘s inklusive Schweizer Fahne – nicht dass ich so ein Patriot wäre doch ein klein wenig Nationalstolz darf man schon zeigen und darum hiesse ich auch als erstes meine kleine Fahne an der Zeltstange – ohne Nationalhymne und Fahnenmarsch!
Es kann ganz gemütlich sein in einem Zelt wenn man es richtig einrichtet und darum – nachdem ich drei Nächte wegen der Kälte und der hängemattenähnlichen Matratze nicht schlafe, kaufe ich mir in Chimoio Wolldecken aus Malawi, eine gute Unterlage aus China, Stühle aus Dubbai - für mich und eine Strohmatte aus Vanduzi – für mein Wächter Magnum. Die Batteriebetriebenen LED Lampen aus der Schweiz, leuchten nun mein neues Zuhause wunderbar aus.

Magnum zügelt auch mit und schaut, dass alles mit rechten Dingen zu und her geht, nun hat er auf der Strohmatte vor dem Zelt einen neuen Platz – er kann die Ratten auch nicht ausstehen!
"Magnum, Feta Cheeeeeees" irgendwie scheint dies nicht zu wirken!

Eines Tages, wenn ich dann gross bin, werde ich mein eigenes Haus bauen. Einige Ideen habe ich schon. Schliesslich will ich meinen Besuchern aus der fernen Schweiz eine sichere, Moskito- Kakerlaken-, Ameisen- und Termitenfreie Zone anbieten können. So etwas in die Richtung stelle ich mir vor!

Dies ist die Wasserpumpe die wir hier produzieren – eine sogenannte Seilpumpe – echt geniale Erfindung und ich freue mich wenn wir Amadeo‘s Felder damit bewässern können. Ich werde versuchen eine modifizierte Version zu konstruieren um das Wasser in einen fünf Meter hohen Tank zu pumpen. Dies würde dann auch ausreichen um eine kleine Tropfbewässerung damit zu speisen. In vielen Gebieten entlang des Zambedzi Flusses möchten wir diesen Typ Pumpe installieren. Direkt am Fluss ist es viel zu gefährlich wegen den Krokodilen, so planen wir ca. 10m neben dem Fluss einen kleinen Brunnen zu graben – meist reichen fünf Meter schon aus bis zum Grundwasser – und so haben die Einheimischen Wasser zum bewässern, kochen und waschen. Das Wasser ist auch viel sauberer als das geschöpfte Wasser direkt aus dem Fluss. Ich bin sehr gespannt auf die ersten eingesetzten Pumpen.

Ostern im Busch, da merkt man nicht gerade viel davon – weder Ostereier noch Osterhasen – oder wie war das doch schon wieder zuerst der Hase und dann das Ei oder doch umgekehrt? … und überhaupt seit wann legen Hasen Eier?! Morgen Sonntag habe ich einen kleinen Flugauftrag so werde ich an die Küste nach Beira fliegen um zwei Besucher aus Kanada abzuholen.


Der Oster-Stabhochspringer

Ich wünsche dir ganz schöne Ostern!

Sonntag, 3. April 2011

Baba Bomba in action

Wenn ich nicht Malaria habe, oder gerade in Südafrika bin oder die Welt aus der Vogelperspektive bewundere, dann stehe ich vermutlich verschwitzt irgendwo auf einem Feld mit Bohnen, Mais oder im Gemüsegarten. Was heisst hier stehen, ich arbeite - doch immer wenn möglich im Schatten. Seit kurzem haben wir, um effizient das Wasser ausbringen zu können, eine Tropfbewässerung eingerichtet. Mueque und Alek installieren die Wasserpumpe, Strom, Saugschlauch auch die Wasserleitung wird fachmännisch angeschlossen. Damit kein Tropfen Wasser verloren geht, wird alles mit einem alten Fahrradschlauch abgedichtet und schon kann es los gehen. Es scheint die Jungs haben alles im Griff und ich widme mich wieder meiner Arbeit zu. Stunden später treffe ich Alek und ich frage ihn, „läuft die Pumpe“ „Ja“, seine Antwort. Super denke ich!Zufällig komme ich an der Tropfbewässerung vorbei und stelle fest; es ist alles trocken – da kommt gar kein Wasser.
Ich suche Alek und frage ihn warum – er weiss es auch nicht! Aha, jetzt habe ich wieder etwas gelernt. Sofort war mir eines klar, denn ich haben Alek nicht gefragt ob die Bewässerung funktioniert, sondern ob die Pumpe läuft und die läuft immer noch als ich zum Fluss komme – jedoch in die falsche Richtung. Die Stromkabel werden getauscht und schon läuft das Ding und oh Wunder es pumpt sogar Wasser! Hoffentlich habe nicht nur ich etwas dabei gelernt.

Bomba heisst so viel wie Pumpe und Baba gleich Vater bzw. jemanden dem man respektiert, nennt man hier in Afrika Baba. Seit meinem letzten Aufenthalt hier in Mosambik habe ich die Ehre von den Einheimischen Baba Bomba genannt zu werden. Ein grosses Problem hier in Mosambik ist, wie bringen wir das Wasser aus den Flüssen auf die Felder. Es gibt vielerorts kein Strom und nur wenige können sich eine benzinbetriebene Wasserpumpe leisten. Amadeo, einer unserer Arbeiter, plant einen grösseren Gemüsegarten anzulegen.
Er möchte, dass ich ihn begleite und ihn berate. Es ist nicht weit meint er, so fahren wir mit dem Allradfahrzeug eine halbe Stunde in den Busch anschliessend geht es zu Fuss weiter. Auf einem schmalen Trampelpfad, zwischen hohem Elefantengras, geht es weiter hinein in das Dickicht. Bevor wir den Fluss überqueren vergewissern wir uns, dass kein Krokodil auf der Lauer liegt. Alles scheint normal zu sein und ich folge Amadeo durch den Fluss – alles geht gut und auf der anderen Seite im über zwei Meter hohen Elefantengras stehend, erklärt er mir, dass er hier eine Machamba (Garten) errichten will.
Er hat auch einen Plan wie er die Felder bewässern möchte. Von einer kleinen Wasserschnelle neben seinem Feld möchte er die Strömung nutzen und das Wasser in sein Feld umleiten. Guter Plan ausser, dass das Feld mindestens drei Meter höher liegt als der Fluss. Amadeo meint, dass die Strömung das Wasser schon bis dort hoch stossen könne! Leider muss ich ihm erklären, dass dies so nicht ganz einfach ist doch wir werden zusammen einen anderen Plan machen.

Nun bin ich daran Lösungen zu suchen damit Amadeo trotzdem seine Felder bewässern kann. Es gibt einige Möglichkeiten, Solarpumpe, Widderpumpe, Handpumpe, Rampumpe oder einfach „Chübele“ doch welche ist die Beste Sicherste und Kostengünstigste? Ich freue mich auf den Tag an dem Amadeo Kürbis, Kohl und Karotten in unsere Speisungsprogram der Schule liefern wird.

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