Nachdem ich über Weihnachten eine wunderschöne Zeit in der Schweiz verbracht hatte, hiess es am 10. Januar wieder Abschied nehmen und zurück nach Kanada. Schnell war ich wieder drin im Studentenalltag. Da gab es wenig Zeit um sich auszuruhen denn jetzt heisst es, so schnell wie möglich mein Programm abschliessen und zurück in die Schweiz zu meiner Verlobten Daniela!
Es gibt nichts Schöneres als wenn man wieder im Flugzeug sitzt, ein „clear for take off“ hat, die Landebahn vor sich sieht und den Gashelbel langsam nach vorne drückt, beschleunigt und endlich vom Boden abhebt. Da ist man als Pilot wieder in seinem Element, man tut konzentriert seine Arbeit, kann es aber auch in vollen Zügen geniessen. Es gibt aber Situationen da wird es ernst und geniessen kann man es erst im Nachhinein wenn man wieder sicheren Boden unter den Rädern hat.
Eine Wetterfront war im Anmarsch, mein Fluglehrer und ich konsultierten den Wetterbericht studierten die Wetterkarten, Sattelitenbilder usw. und wir entschlossen uns für den Flug. Die Front schien sich nicht gross zu bewegen jedoch stellten wir fest das die Temperatur und der Taupunkt sehr nahe beieinander liegen. Der Taupunkt ist die Temperatur in welcher die Luft gesättigt ist und die relative Luftfeuchtigkeit 100% erreicht hat, das heisst die Luft kann keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen und es bildet sich Nebel. Je näher die Temperatur und der Taupunkt sind um so grösser das Risiko das sich innert kürze Nebel bildet. Nun sassen wir also im für Sichtflug ausgerüsteten Flugzeug bereit zum starten, hinter uns noch drei weitere Flugzeuge die nach uns abheben wollten. Gerade als wir von der Startbahn abhoben bildete sich innert Sekunden Nebel. So etwas habe ich noch nie erlebt und ich hätte mir das nie vorstellen können, dass sich so schnell Nebel bilden kann. Auf einmal sassen wir in der Suppe und das ist das gefährlichste was einem passieren kann. Dieses Flugzeug ist nicht für Instrumentenflug ausgerüstet und somit auch nicht mit einem künstlichen Horizont der einem die Fluglage des Flugzeugs anzeigt. Ohne dies und ohne den Horizont zu sehen verliert man schnell die Orientierung und man weiss nicht wo oben und unten ist. Schnell informierten wir die Kollegen per Funk nicht zu starten. Konfrontiert mit dem Nebel drehten wir sofort in die entgegengesetzte Richtung von der die Wetterfront kam, um möglichst schnell und sicher die Gefahrenzone zu verlassen. Der Fluglehrer übernahm die Kontrolle und steuerte uns im Tiefflug unter dem Nebel in Richtung Landepiste. Immer tiefer mussten wir fliegen um überhaupt noch Sichtkontakt zum Boden zu haben. Auf gleicher Höhe sah ich eine Funkantenne an uns vorbeiziehen, laut las ich die abnehmende Höhenangabe des Zählers ab, 150 Fuss, 120 Fuss, 100 Fuss. Wir flogen 30 Meter über Grund und dort wo wir die Landebahn vermuteten war es einfach weiss. Dicker Nebel breitete sich über die Landebahn und eine Landung war so unmöglich. Da gab es nur eins, ab Richtung Süden zu einem anderen Flugplatz solange es noch geht. Nach einigen Minuten Flug erreichten wir dann doch wieder eine sichere Höhe und vor allem auch gute Sicht. Wir entschlossen uns die geplanten Flugübungen auf einem Auswärtigen Flugplatz durch zu führen. Nach einer Stunde flogen wieder zurück doch leider hat sich eine dicke Nebeldecke über unserer Homebase gelegt. Über der Nebeldecke fliegend nahmen wir per Funk Kontakt auf mit der Bodenstation auf, die uns bestätigte, dass der Nebel zu dicht war und ein Anflug unmöglich sei. Auch der Versuch durch eine Lücke runter zu tauchen bleib erfolglos. Da blieb uns nichts anderes übrig als auf einem möglichst nahe gelegenen Flugplatz zu landen. Auf der Karte suchten wir nach einem geeigneten Landeplatz. Eine Stunde von Three Hills wurden wir dann fündig. Im Tiefflug inspizierten wir die Graslandepiste nach Schneeverwehungen, es schien alles in Ordnung zu sein. Der Windsack gab uns die Anflugrichtung an aber auch von welcher Richtung der Nebel im Anzug war nämlich von Norden. Eine Umkehrkurve brachte uns dann zurück in Richtung Landebahn wo wir dann in letzter Sekunde landen konnten. Holpernd aber gekonnt setzte ich auf der Graspiste auf. Bevor wir das Parkfeld erreichten waren wir umhüllt mit immer dichter werdendem Nebel. Eine halbe Minute später wäre eine Landung nicht mehr möglich gewesen. Wir banden das Flugzeug fest und telefonierten unserer Homebase das wir sicher gelandet sind und baten um einen Abholdienst!
Das war spannend, und ich habe sehr viel dazugelernt.
Fliegen ist einfach cool und man bekommt nie genug!!!
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