Vogelgezwitscher – Skorpion – Carrotas
Es regnet, ist kalt und ich sitze am Schreibtisch und schreibe einige Zeilen. Ja, ich bin zurück in der Schweiz. Ulli mein WG-Kollege kommt rein und ich beklage mich wegen der Kälte und ziehe eine dicke Winterjacke über. „Na dreh halt die Heizung auf“, meint er! Aha ja stimmt, da gibt es ja so etwas wie eine Heizung so drehe ich diese auf -bis zum Anschlag, denn es braucht einiges um auf Mozambique Temperatur zu kommen. Bald wird es gemütlich warm und die Lebensgeister kommen wieder zurück. Das ist schon viel besser und irgendwie zieht es mich in den nahegelegenen Wald – muss einfach raus in die Natur … irgendwie kommt es mir vor wie wenn ich Jahre weg gewesen wäre… Ich ziehe meine Wanderschuhe an und ertappe mich dabei, wie ich diese, bevor ich hineinschlüpfe, umdrehe und ausklopfe – will ja schliesslich nicht einen Skorpion im Schuh plattdrücken – aha ja hier gibt es ja gar keine aber vielleicht ist einer als blinder Passagier im Schuh mitgereist. Es tut einfach gut in der Natur zu sein und ich freue mich über das Gratis- Vögel – Konzert inklusive einem Specht der mit seinem Klopfen den beat angibt. Ich bleibe für eine Weile einfach zwischen den Bäumen stehen und lausche in den Wald, geniesse die Luft und das saftige Grün, der frisch aus den Knospen entfalteten Blätter. Ein rascheln im Laub schreckt mich auf, eine kleine Maus – und ich dachte schon eine Kobra schlängelt sich zum Angriff. Die Kleine sucht fleissig nach Essbarem um vermutlich die Jungen zu füttern. Da ist wirklich einiges los nach einem langen Winter – einer Zeit der Ruhe des Ausruhens! Ich habe jetzt in der Schweiz einige Wochen der Erholung nach einer zwar kurzen aber sehr intensiven und erlebnisreichen Zeit in Afrika.
In der Schweiz sind die Felder frisch bestellt. Kartoffeln, Getreide, Mais alles ist schön säuberlich und schweizerisch angepflanzt. Der Mais steht in Reih und Glied da – stramm wie Soldaten alles 7cm eine Pflanze. Sieht schön aus und so etwas wächst nun auch in Mozambique – allerdings nicht maschinell, sondern „händisch“ gesät. Es dauerte eine ganze Weile bis das Feld vorbereitet und der Mist ausgebracht war, auch kostete es einige Liter Schweiss aber jetzt spriesst der Mais und auch das Gemüse im Showgarten sieht man bereits auflaufen. Der Durchschnittsertrag für Körnermais in Mozambique liegt bei ca 350 bis 500kg pro Hektar, in Europa mindestens 10mal höher! Pflanzabstände von 50x90cm und fehlende Nährstoffe im Boden verunmöglichen höhere Erträge. Auf meinem Flug nach Südafrika las ich einen interessanten Artikel über die Notsituation in Mozambique. Grosse Teile des Landes haben Zugang zu Flüssen, welche das ganze Jahr hindurch Wasser führen. Auf der Landw. Fläche welches Zugang zu Wasser hat könnte man soviel Mais, Getreide, Hirse usw. anbauen, um den ganzen südlichen Teil Afrikas ernähren zu können!
Auf der Farm soll nun ein grösserer „Mustergarten“ entstehen. Die ersten Versuche sind nun bereits angelegt und ich hoffe, dass der Garten „Tipo Swisso“ auch entsprechend mehr Ertrag abwirft. Meine Freunde pflegen während meiner Abwesenheit die ausgesäten „Carrotas“ (Carrot + Cenouras). Vasco, mit dem ich den Garten angelegt habe, meinte dann vor meiner Abreise, dass er gut zu den „Carrottas“ schauen wird
:-) - so haben wir gemeinsam ein neues Gemüse kreiert und Vasco heisst ab sofort „Baba Carrottas“!
Drei Wochen bin ich noch in der Schweiz und dann geht es weiter nach Kanada – Peru – Brasilien – Schweiz – Südafrika – Mozambique! Bestimmt kommt da wieder so einiges auf mich zu. Viele Erlebnisse, Begegnungen, kleine und grössere Geschichten die ich hier mit euch teilen werde.
See ya!
Baba Bomba