Himmelsbrücke zu Menschen in Not

Sonntag, 2. Mai 2010

Zopf, Ratte und eine Lammgeburt

Heute ist Samstag und Back tag. Alles ist bereit Mehl, Hefe, Milch, Butter, Salz und die Gasflasche ist auch voll da sollte nichts schief gehen. Schön nach Schwester‘s Rezept versuche ich die Zutaten im richtigen Verhältnis zu mischen. Keine Waage und kein Messbecher mhm wie mache ich dies bloss? Das Mehl geht noch einfach, habe nur ein Kilo zur Verfügung aber bei der Milch wird es dann schon herausfordernder also einfach nach Gefühl zwei mal die Hälfte rein. Nun das Salz, da ich nur gesalzene Butter verfügbar habe, gebe ich etwas weniger hinzu aber dafür noch ein klein wenig mehr Milch – scheint mir und ich mische das ganze aber oho, plötzlich scheint das Mehl die Saugfähigkeit zu verlieren – wie kann das nur sein? Nun stehe ich da mit verklebten Händen und überlege was ich als Mehlersatz beimischen könnte, das einzig Brauchbare ist Sägemehl!? Geht das? Ich versuche es schon gar nicht wäre ja zu schade. Der Nachbar hat bestimmt Mehl so stehe ich also Barfuss und mit Teig verklebten Händen vor der Türe und bettle nach ein wenig Mehl. Man sieht mir offensichtlich meine Notsituation an und mit einem Schmunzeln erhalte ich Nachbars Mehlvorrat. 5kg sollten ausreichen um meine klebrige ein Kilo Mischung zu retten – doch jetzt stimmt ja das Verhältnis nicht mehr und so improvisiere und experimentiere ich weiter mit Mehl, Hefe und Salz bis der Teig, meiner Meinung nach, die richtige Konsistenz hat. Stunden später – kann ich mit ein wenig Stolz drei wunder schöne Berner Züpfe aus dem Ofen holen.

Nun mache ich mich auf den Weg zum Nachbar, mit dem restlichen Mehl und einem Zopf als Dankeschön für die Rettung in Not. Ich öffne die Türe nachdem ich ein aufgeregtes „come in“ höre. Rick nimmt das Backblech, Zopf und Mehl entgegen und drückt mir gleichzeitig einen Besen in die Hand. Hertha und Karren stehen beide auf einem Stuhl und versuchen mir ganz aufgeregt etwas zu erklären – ein Tiger in der Stube, oder eine Giftschlange? Irgend so etwas muss es schon sein bei einem solchen Aufgebot. Aha eine Ratte – eine riesen Ratte soll es angeblich sein! So machen sich Rick und ich, bewaffnet mit Besen und Stock, auf und verschieben jeden Stuhl, Sofa, Gestell und Kasten auf der Suche nach der Riesenratte, währenddessen Hertha vom Stuhl aus den Überblick behält und Anweisungen gibt. Ich wusste gar nicht, dass man auf einem Stuhl sicher ist vor den Riesennager!? Da ist sie ja, aber das ist vermutlich nur das Baby denn das Ding ist gerade mal 4cm lang – nein es ist nur eine – ja aber das kleine Ding hat auch das Recht auf Leben, versuche ich die angespannte Situation etwas aufzuheitern … das kommt nicht gut an, denn die Ratte bezahlt ja schliesslich keine Miete. So schmieden wir einen Plan wie wir die Ratte – oder eher die Maus – aus der Wohnung werfen können. Diese allerdings wittert Gefahr und rast an der offenen Türe vorbei direkt in den Kleiderschrank – ja da drin ist es schön kuschelig würde ich auch auswählen - so geht die Suche noch eine Weile weiter bis wir dann schlussendlich aufgeben. Die Maus hat gewonnen und geniesst weiterhin einen Gratis Unterschlupf zwischen Pampers und Kleider.

    Das ist nicht die Maus, aber auch ein süsser Nager! 


Der Schafhirte kommt und bittet um Hilfe. Ein Mutterschaf kann das Lamm nicht zur Welt bringen. So mache ich mich auf den Weg um zu schauen was da los ist – ist ja nicht das erste mal dass ich ein Lamm zur Welt bringe – dabei helfe natürlich :-) Das sieht nicht gut aus, das Mutterschaf ist schon ganz erschöpft und zwei schlaffe Beine hängen ihr aus dem Leib. Sofort waschen wir Mutter und Lamm und vorsichtig greife ich nach dem Lamm. Der Kopf hat sich nach Hinten - oder nach Vorne je Perspektive - gedreht, so dass es den Geburtskanal blockiert – also muss das Lamm wieder rein damit ich den Kopf nach Vorne - Hinten - drehen kann und dann mit einem vorsichtigen Zug flutscht der, leider leblose kleine Körper, heraus. Bald steht das Mutterschaf auf, allerdings noch etwas geschwächt von der langen Tortur – es wird aber überleben und darüber sind wir sehr froh. Ein anderes Schaf mit ihrem kleinen zwei Tage alten Jungen kommt vorbei und schauen was da los ist. Die Herde ist bereits auf 182 Schafen angewachsen und bald werden einige davon an Gemeinden verkauft die Teil des Kleintier Projektes sind.



Ach ja übrigens, sind Hertha und Karren inzwischen von ihren „Hochsitzen“ herunter geklettert nachdem die süsse Maus einen neuen Kuschelplatz zwischen den Kleidern gefunden hat. :-)

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