Picknick über den Wolken
C-GCBK, Charlie-Golf-Charlie-Bravo-Kilo, dies die Immatrikulation unserer Cessna in Mozambique, das „C“ steht für Kanada. Vor kurzem erliess das Luftfahrtamt ein neues Gesetz – und da muss man immer auf alles gefasst sein – ausländisch registrierte Flugzeuge dürfen nicht mehr in Mozambique tätig sein. Nur nach durchgeführter Inspektion durch die Behörde und die Zulassungspapiere würde uns erlauben weiterhin in Mozambique tätig zu sein. Gegrounded – dabei brauchen wir unser Landrover der Lüfte so dringend. Nun ja da braucht es einfach Geduld und schön brav alles mitmachen. Dank dem, dass wir sofort reagierten war uns die Behörde sehr gut gesinnt und innert Kürze erhielten wir einen entsprechenden Termin. Mit einer Sonderbewilligung fliegen wir nun von White River, Südafrika nach Maputo der Hauptstadt von Mozambique um den Inspektor abzuholen. Ein ganzer Tag verbringt er damit die Werkstatt, das Flugzeug und dessen Papiere unter die Lupe zu nehmen. Nach Stunden erteilt er uns die Bewilligung wieder nach Mozambique zurück fliegen zu dürfen. Eine grosse Last fällt von unseren Schultern! Wir laden den Inspektor zu einem guten Abendessen ein und führen ein sehr gutes und offenes Gespräch. Er ist sehr angetan von der Arbeit die wir unter den Ärmsten der Armen tun und mit welcher Professionalität wir den Aviatik Bereich führen. In einem Land wie Mozambique ist es sehr wichtig die richtigen Leute zu kennen – besonders jene welche wichtige Positionen innehaben. Nun haben wir einen neuen Freund in der Hauptstatt und dies ist Gold wert.
Die Zeit in Südafrika nutzen wir um dies und jenes zu besorgen, es gibt vieles welches ich gerne mit nehmen möchte jedoch unser „Landrover“ ist nicht so gross. Hätten wir nur einen Jumbe-Jet aber ich befürchte der wäre auch schnell zu klein. So kaufen wir nur das aller Notwendigste. Auf meiner Liste Steht Saatgut, Spritzmittel, Drucker usw. – keine Ahnung wie wir dies alles in den Flieger packen!?
Ah ja genau, wir sind hier ja in Afrika und wenn man nicht alles rein bekommt packt man es eben auf das Dach! Wegen der ganzen Aerodynamik Geschichte fällt dies Option weg und ich versuche möglichst viel im engen Inneren zu verstauen. Endlich ist alles drin und es kann los gehen. Mein erster längerer Flug in Afrika. Ich arbeite mich durch die Checklisten und bald sind wir „ready for departure“. Tourenzahl ist gut – Geschwindigkeit 55 – 60 – 65 und schon schweben wir über die Piste gen Himmel. Ich nehme Kurs in Richtung Nord-Osten und steige - sehr, sehr langsam bis auf 9‘000 Füsse (ca. 3‘000m).
Fliegen ist einfach schön – der Autopilot nimmt mir nun ein grosser Teil der Arbeit ab und ich geniesse den Blick aus dem Fenster – Flüsse unter uns – unendliche Weiten -Wolken die langsam vorbei ziehen. Der schönste Platz für ein Picknick – ein paar Dörrfrüchte, Nüsse, Chips und ein nicht mehr ganz so kühles Cola.
Nach 2.5 Stunden erreichen wir Vilankulos an der Ostkuste von Mozambique. Wunder schöne Strände und der Tiefblaue Indische Ozean laden ein um einige Tage hier zu bleiben, doch leider bleibt uns nur gerade eine halbe Stunde um aufzutanken und den Einreisestempel zu erhalten. Dank dem Pilotenhemd geht alles ganz flott und schon sitzen wir wieder im Flugzeug und nehmen die nächste Etappe unter die Flügel. Nach einer Stunde verlieren wir Funkkontakt – es geht weiter Richtung Norden nach Chimoio. Der Funk ist still und wird immer stiller je nördlicher wir fliegen. Da oben gibt es keine Flugzeuge – nur Moskitos, je nördlicher desto Moskito und die funken nicht. Chimoio ist in Sichtweite und wir freuen uns endlich wieder zurück im Bush zu sein. Nach einer mehr oder weniger sauberen Landung schieben wir das Flugzeug durch das mannshohe Gras in Richtung Hangar. Es ist ein Krampf bei 33 Grad im Schatten! Es wird Zeit, dass wir unsere eigene Landebahn und Hangar haben!