Himmelsbrücke zu Menschen in Not

Samstag, 12. Februar 2011

Zahnarzt - Termin

Ein High-light ist es wenn man zum Zahnarzt darf! Also bei mir war es immer eines und wird es immer eines bleiben. Es heisst nicht, dass ich da freiwillig hingehen würde jedoch soll es scheinbar nicht schaden wenn die Beisser wieder einmal geschliffen und poliert werden. Schliesslich sollten sie auf den Fotos strahlen und glänzen. Gut kann ich mich daran erinnern als ich als Dreikäsehoch auf einem jener Stühle sass – ich arbeite heute noch daran dieses traumatische Erlebnis zu verdrängen – als eben ein solcher Zahnarzt mit einem fussbetriebenen Bohrer sich hinter oder besser in meine Zähne bohrte. Das muss alles weg meinte er und mir schien ich wäre den ewigen Jagdgründen ziemlich näher gerückt als sich der Bohren so quasi in Zeitlupe daran machte die kaum betäubten Wurzeln zu säubern oder gar freizulegen. Doch immerhin hatte ich die Gelegenheit auch in Südamerika meine Zähne regelmässig zu pflegen und pflegen zu lassen. Hier im bush von Mosambik gibt es kaum Zahnärzte und wenn es welche geben würde, dann könnten vermutlich 95% der Bevölkerung sich einen solchen Eingriff nicht leisten.

Diese Woche haben wir ein Zahnarztehepaar aus der Schweiz, Roland und Annemarie, zu Besuch. Jeder der will und Bedarf hat darf, übrigens gratis, auf einem einfachen Campingstuhl, nachdem er eine lokale Anästhesie erhalten hat, Platz nehmen und sich dem Geschick eines Schweizer Fachmannes hingeben. Arbeiter, Lehrer, Schüler junge Mütter mit ihren Babies alle warten in einer Schlange darauf behandelt zu werden. Gestern waren es sage und schreibe 38 Patienten und – nicht erschrecken – 32 Zähne wurden gezogen. Oft ist dies die einzig verbleibende Lösung. Leider gab es manche Situationen da gibt es keine schmerzlindernde Lösung mehr, abgebrochene, verfaulte Zähne bis hin zu Kieferentzündungen, die Menschen tun mir leid!

Wir fahren auf einer holprigen Strasse und über schmale Holzbrücken hinein in den Busch um eine Schule zu besuchen. Leider kann man dort nicht mit dem Flugzeug landen aber immerhin müssen wir in dieser Hitze nicht zu Fuss gehen. Freudig werden wir von über 200 Kinder begrüsst. Annemarie gibt dort Hygiene Unterricht und demonstriert den Kinder wie sie ihre Zähne mit einem einfachen kleinen Baumtrieb und ein wenig Asche reinigen können. Hier gibt es weder Zahnpaste noch Zahnbürste und so muss man das nehmen was die Natur bietet. Während dieser Zeit warte ich draussen umringt von vielen, vielen Kindern die mich mit grossen Augen mustern, jedes möchte fotografiert werden. Es wird gedrängt und gestossen um ja den besten Platz zu ergattern – mitten drin ich. Ein Kind hält mich fest am Arm und begleitet mich auf Schritt und Tritt und lässt erst los als ich nach zwei Stunden wieder ins Auto steige.

Was wohl in ihm vorgeht?


Nächste Woche fahre ich nach Südafrika. Das Luftfahrtamt von Mosambik wird dort unser Flugzeug inspizieren und wir hoffen, dass wir die notwendigen Papiere erhalten um wieder ins Land fliegen zu können. Auch werde ich die Gelegenheit nutzen um dort einige Flüge machen zu könne.

Jetzt muss ich Schluss machen, mein Akku ist leer und Strohm gibt es erst wieder in zwei Stunden!


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