Himmelsbrücke zu Menschen in Not

Freitag, 23. April 2010

Baba Bomba

Ab sofort heisse ich nicht mehr Andy sondern Baba Bomba! So schnell geht es und man hat einen neuen Namen.

Baba Bomba ist gerade unterwegs nach Chimoio, mit dem Lastwage der Mission im Schlepptau. Die Kupplung ist defekt und dies nur gerade ein Monat nachdem man es schon einmal repariert hat. So kriechen wir im Schneckentempe Richtung Werkstatt. Drei Stunden dauert die Fahrt und je länger es dauert umso mehr stinkt auch meine Kupplung – hoffentlich hält sie durch. José, einer der Wächter steigt unterwegs zu und leistet mir ein Stück weit Gesellschaft. Er ist ein wenig aufgeregt und fragt mich, wie ich wisse wohin ich fahre ohne die Räder des Autos zu sehen? Reine Gefühlssache – und ich erkläre ihm wie dies geht. Vor einigen Wochen stellte er mir eine ähnliche Frage, er wollte wissen wie man als Pilot weiss wohin man fliegt – da oben gibt es ja keine Strassen!? Ist gar nicht so einfach etwas so kompliziertes einfach zu erklären und das in Portugiesisch. Mit einem Stock zeichnete ich einige Skizzen in den Sand und mir schien sie haben meinen Navigationsunterricht verstanden. Ich verstehe es, mich immer besser in Portugiesisch auszudrücken und diese Gelegenheit jemanden im Auto zu haben ist super so lerne ich einige Wörter dazu, Montagna de la Sierra, Sol, Rio sind nur ein paar Wörter die ich lerne – ist wie Spanisch nur die Aussprache ist ein wenig anders. Ein Ruck geht durchs Auto und beinahe klebe ich an der Windschutzscheibe das Abschleppseil hängt schlaff zwischen beiden Fahrzeugen – gerissen – auch das noch denke ich, aber zum Glück haben wir ein zweites dabei. Und schon geht es wieder weiter und nach drei Stunden erreichen wir mit einer rauchenden Kupplung die Werkstatt und stellen den Lastwagen mitten auf den Platz. Der Mechaniker kommt und erkundigt sich was los ist. Nachdem wir ihm die Situation erklärt haben meint er nur trocken, ein anderer Lastwagen mit dem gleichen Problem ist bereits nach vier Tagen wieder zurück gekommen – und grinst über das ganze Gesicht! Na ja das ist ja nicht gerade gute Werbung für die Werkstatt, denke ich, doch scheinbar sollen wir gefälligst zufrieden sein, dass die Kupplung wenigstens für einen Monat gut war! Ich versuche zufrieden zu sein und dies gelingt dann auch, nachdem ich in einem noblen – einem zu noblen - Restaurant ein schönes Steak verdrückt habe. Doch vor dem Steak gab es kein Salat dafür ein Nachtisch Mousse au Chocola so quasi als Vorspeise und weil wir eh warten mussten. :-) Weisse Tischtücher und Servietten, gepolsterte Stühle, ich geniesse es einfach und lasse mir Zeit denn es hat auch keine Ameisen welche mir das Essen streitig machen wollen. Es wirkt alles ziemlich steril – aber das Steak war super!

Ah ja wie ich zu meinem Namen kam, Baba heisst Vater und in der Höflichkeitsform setzt man dies vor den Namen. Bomba, die Spanisch können wissen, das dies für Pumpe steht und nun also Baba Bomba weil ich in Zukunft mit Pumpen im Gepäck umher reisen – fliegen werde.



Hier entsteht ein Mais und Gemüsegarten welches dann als Model dienen soll. Schweizer Präzisionsarbeit. Das Ziel ist es aufzuzeigen wie man mit einfachen Mitteln den Maisertrag pro Quadratmeter erhöhen kann und wie gesundes Gemüse angebaut wird. Die Solarwasserpumpe wird dann ein Teil davon werden. Dort hinterm Zelt ist das Kroki zuhause ja nicht zu nahe an das Wasser gehen, ist Baba Bombas Überlebensstrategie welche bisher ganz gut aufgegangen ist!

Dienstag, 20. April 2010

Landminen Alarm


Letzte Woche gab es Landmienen Alarm auf der Farm. Eine Witwe die bei SAM’s Waisenkinderprogram mithilft, entdeckte einen verdächtigen Gegenstand im hohen Gras. Und jetzt was macht man damit und wen rufen wir um Hilfe? Nur gerade 10km von der Farm entfernt war bereits eine Firma damit beschäftigt einige Tretmienen zu entsorgen. Sie waren sehr hilfsbereit und nahmen sich der Sache an.

Die Kontamination von grossen Gebieten in Mosambik durch Minen und Blindgänger resultierte aus fast 30 Jahre Krieg. Ab 1964 mit dem Kampf für die Unabhängigkeit von Portugals Kolonialherrschaft durch Frelimo (Frente de Libertação de Moçambique). Nach Mosambik‘s Unabhängigkeit im Jahre 1975, erschütterten weitere Konflikte zwischen der Frelimo Regierung und Renamo, die vom benachbarten Rhodesien (jetzt Simbabwe) unterstützt wurde, das Afrikanische Land. Frelimos Minen wurden zum Schutz der wirtschaftlichen Infrastruktur verwendet und Renamo, zur Kontrolle der Strassen. 1979 wurde Renamo von Südafrika unterstützt worauf dann der Konflikt eskalierte. Der Krieg dauerte bis 1992 und endete mit der Unterzeichnung des Friedensabkommens.

Millionen Minen wurden vergraben und noch heute sterben, beziehungsweise werden jährlich viele Unschuldige invalid. Die Herstellung einer Tretmine kostet 3US$ und das aufspüren und entsorgen 1000US$. Das Ziel der Regierung in Mosambik ist, bis 2014 minenfrei zu sein.
Die Landminen Verunreinigung ist eine zusätzliche Einschränkung im humanitären Aufbau eines der ärmsten Länder der Welt. Kinder, Bauern und Frauen beim Brennholz sammeln sind die unschuldigen Opfer.

Wir sind sehr froh, dass es sich bei dem Gegenstand im Gras nicht um eine Mine gehandelt hat und es ein Fehlalarm war. Aber irgendwie löst dies bei mir schon ein Unbehagen aus, das Wissen, dass da draussen noch so kleine Dinger herum liegen!

Sonntag, 4. April 2010

Weshalb Menschen arm und hungrig sind

Jetzt sitze ich gerade draussen im Garten auf der Farm von Mercy Air in Südafrika. Es ist wieder einmal Blogging Zeit. Ich verbrachte eine sehr gute und interessante Zeit in Zambia – allerdings war das Zeltleben in Mozambique wesentlich abwechslungsreicher und abenteuerlicher. So kann ich dieses mal von keinem Schlangen-Skorpion-Kroko oder Malaria Erlebnis berichten. Nicht dass die letzten zwei Wochen langweilig gewesen wären, aber im Vergleich zum Buschleben schon eher auf der unteren Seite der Action-Skala. Ich freue mich schon wieder darauf bald, in meinem mit einer Schweizer Fahne markiertem Zelt, einziehen zu können. Auch vermisse ich die Sandhäufchen im Fussbereich meines Hängematte ähnlichen Bettes – ist doch so gemütlich!

Weniger Aktion, dafür wälzte ich umso mehr Gedanken im Zusammenhang mit der Situation in Mozambique.
Im Letzten Blog Beitrag berichtete ich von Domingos defekter Wasserpumpe. Leider gibt es bis jetzt nur einige wenige, die wie Domingo, moderne Technik zur Verbesserung der Produktion von Mais und Gemüse einsetzen. Warum? Vielleicht weil sie kein Geld haben oder weil ihnen niemand diese Möglichkeit demonstriert hat? Nein! Das Problem liegt viel, viel tiefer. Gerade lese ich ein sehr interessantes und aufschlussreiches Buch über den Animismus. Ich kopiere daraus einen kurzen Abschnitt um die Tiefe der Not besser aufzeigen zu können.

Animismus ist ein formloses religiöses System, dem auf der ganzen Welt Millionen von Anhängern von Naturreligionen, Buddhisten, Hindus und synkretistische Muslime und Christen angehören. Für den Animisten liegen die Ursachen für Hunger und Armut ausserhalb der materiellen Welt. Animisten glauben oft an Hunderte von Göttern, die launisch und unberechenbar sind. Überschwemmungen und Erdbeben, Dürren und Seuchen sind die physischen Manifestationen an sich irrationaler Kräfte. Schlimme Dinge geschehen, wenn die Götter wütend oder den menschlichen Bedürfnissen gegenüber gleichgültig sind. Die Lösung dafür? Unaufhörliches Besänftigen.
In dieser Weltanschauung muss der Mensch in Harmonie mit den Göttern leben. Die Welt, die wir sehen, ist eigentlich eine Illusion. Das Ziel des Menschen ist, den endlosen Kreislauf der Existenz zu überleben und der Welt zu entkommen. Dir spirituelle Welt schluckt die materielle, denn nur die spirituelle Welt ist real. Die materielle Welt ist vergänglich. Was ist der Mensch? Ein Geist.
Der Animist behauptet, dass die Ereignisse wie auch die Lösungen ausschliesslich von ausserhalb, aus dem spirituellen Bereich, kommen. Um ein Problem zu lösen, muss man die Götter besänftigen. Ausserhalb dessen kann nichts getan werden. Die Menschen sitzen in der Falle. Das Äusserste, was sie tun können, ist zu versuchen, ihrem Schicksal im nächsten Leben zu entkommen oder auf ein neues Goldenes Zeitalter zu warten.
Der Animismus lokalisiert die Ursache für Hunger und Armut „irgendwo da draussen“, ausserhalb der Welt in irgendeinem spirituellen Bereich.

Auszug aus: Wie sollen wir denn Denken von Darrow L. Miller.


Wenn es mir schlecht geht ist dies nicht mein Problem - es ist das Problem der Götter.
Wenn es nicht regnet und dadurch die Maispflanzen neben dem Fluss verdorren - es ist weil die Götter es so wollen.
20% der Bevölkerung in Mozambique ist HIV positive – weil die Götter es so wollen.
1.6 Millionen (1‘600‘000) Waisenkinder,bei einer Bevölkerung von 21 Mio. – weil es die Götter so wollen!

Vor kurzem fragte ich ein Farm Mitarbeiter ob er auch eine Wasserpumpe einsetzt um seine Felder zu bewässern? Seine Antwort war: „ ich vertraue Gott, dass er es regnen lässt“! Die Felder liegen neben dem Fluss. Weil es Sache der Götter ist, wird auch nichts unternommen um die Situation zu ändern. Es ist nicht meine Aufgabe als Mensch an meiner Bestimmung etwas zu ändern auch wenn die Chancen riesig wären.

Es gibt Hoffnung für diese Menschen durch komplette Transformation.


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