Weshalb Menschen arm und hungrig sind
Jetzt sitze ich gerade draussen im Garten auf der Farm von Mercy Air in Südafrika. Es ist wieder einmal Blogging Zeit. Ich verbrachte eine sehr gute und interessante Zeit in Zambia – allerdings war das Zeltleben in Mozambique wesentlich abwechslungsreicher und abenteuerlicher. So kann ich dieses mal von keinem Schlangen-Skorpion-Kroko oder Malaria Erlebnis berichten. Nicht dass die letzten zwei Wochen langweilig gewesen wären, aber im Vergleich zum Buschleben schon eher auf der unteren Seite der Action-Skala. Ich freue mich schon wieder darauf bald, in meinem mit einer Schweizer Fahne markiertem Zelt, einziehen zu können. Auch vermisse ich die Sandhäufchen im Fussbereich meines Hängematte ähnlichen Bettes – ist doch so gemütlich!
Weniger Aktion, dafür wälzte ich umso mehr Gedanken im Zusammenhang mit der Situation in Mozambique.
Im Letzten Blog Beitrag berichtete ich von Domingos defekter Wasserpumpe. Leider gibt es bis jetzt nur einige wenige, die wie Domingo, moderne Technik zur Verbesserung der Produktion von Mais und Gemüse einsetzen. Warum? Vielleicht weil sie kein Geld haben oder weil ihnen niemand diese Möglichkeit demonstriert hat? Nein! Das Problem liegt viel, viel tiefer. Gerade lese ich ein sehr interessantes und aufschlussreiches Buch über den Animismus. Ich kopiere daraus einen kurzen Abschnitt um die Tiefe der Not besser aufzeigen zu können.
Animismus ist ein formloses religiöses System, dem auf der ganzen Welt Millionen von Anhängern von Naturreligionen, Buddhisten, Hindus und synkretistische Muslime und Christen angehören. Für den Animisten liegen die Ursachen für Hunger und Armut ausserhalb der materiellen Welt. Animisten glauben oft an Hunderte von Göttern, die launisch und unberechenbar sind. Überschwemmungen und Erdbeben, Dürren und Seuchen sind die physischen Manifestationen an sich irrationaler Kräfte. Schlimme Dinge geschehen, wenn die Götter wütend oder den menschlichen Bedürfnissen gegenüber gleichgültig sind. Die Lösung dafür? Unaufhörliches Besänftigen.
In dieser Weltanschauung muss der Mensch in Harmonie mit den Göttern leben. Die Welt, die wir sehen, ist eigentlich eine Illusion. Das Ziel des Menschen ist, den endlosen Kreislauf der Existenz zu überleben und der Welt zu entkommen. Dir spirituelle Welt schluckt die materielle, denn nur die spirituelle Welt ist real. Die materielle Welt ist vergänglich. Was ist der Mensch? Ein Geist.
Der Animist behauptet, dass die Ereignisse wie auch die Lösungen ausschliesslich von ausserhalb, aus dem spirituellen Bereich, kommen. Um ein Problem zu lösen, muss man die Götter besänftigen. Ausserhalb dessen kann nichts getan werden. Die Menschen sitzen in der Falle. Das Äusserste, was sie tun können, ist zu versuchen, ihrem Schicksal im nächsten Leben zu entkommen oder auf ein neues Goldenes Zeitalter zu warten.
Der Animismus lokalisiert die Ursache für Hunger und Armut „irgendwo da draussen“, ausserhalb der Welt in irgendeinem spirituellen Bereich.
Auszug aus: Wie sollen wir denn Denken von Darrow L. Miller.
Wenn es mir schlecht geht ist dies nicht mein Problem - es ist das Problem der Götter.
Wenn es nicht regnet und dadurch die Maispflanzen neben dem Fluss verdorren - es ist weil die Götter es so wollen.
20% der Bevölkerung in Mozambique ist HIV positive – weil die Götter es so wollen.
1.6 Millionen (1‘600‘000) Waisenkinder,bei einer Bevölkerung von 21 Mio. – weil es die Götter so wollen!
Vor kurzem fragte ich ein Farm Mitarbeiter ob er auch eine Wasserpumpe einsetzt um seine Felder zu bewässern? Seine Antwort war: „ ich vertraue Gott, dass er es regnen lässt“! Die Felder liegen neben dem Fluss. Weil es Sache der Götter ist, wird auch nichts unternommen um die Situation zu ändern. Es ist nicht meine Aufgabe als Mensch an meiner Bestimmung etwas zu ändern auch wenn die Chancen riesig wären.
Es gibt Hoffnung für diese Menschen durch komplette Transformation.
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