Himmelsbrücke zu Menschen in Not

Samstag, 30. Juli 2011

Notruf

Diese Woche geht es rund und ich ahne schon, dass da etwas auf mich zukommen wird. Es gibt einiges welches die gesamte Planung über den Haufen schmeissen kann, wie zum Beispiel Wasserpumpen defekt, unsere Fahrer muss bei der Polizei antraben, der Tierarzt kommt endlich nachdem wir ein Monat auf seinen Besuch gewartet hatten, eine Delegation vom UNICEF möchte unsere Arbeit kennen lernen und so weiter. Am Montagmorgen kommt ein Notruf von einer Mutter welche dringend Hilfe braucht. Ihre Tochter ist schwer krank. Alle meine Mitkollegen sind die ganze Woche an einem Seminar so bleibt die ganze Organisation an mir hängen. Schnell verteile ich allen vierzig Mitarbeiter die Arbeit, Schlüssel und Verantwortung.
Ein lokaler Sanitäter begleitet mich mit dem Auto zum Haus unseres Patienten. Ich versuche so nahe wie möglich bis ans Haus zu fahren doch die letzten paar hundert Meter schlängeln wir uns zu Fuss, zwischen hohem Gras und anderen Strohhütten bis zu unserem Ziel. Von weitem sehe ich vor der Lehmhütte, mit lediglich einigen alten Tüchern zugedeckt, jemanden liegen. Keine Ahnung was ich hier helfen kann – zum Glück bin ich gelernter Arzt - !? das wäre mir im Augenblick viel lieber aber dem ist nicht so und darum schaudert mir nur schon wenn ich jemanden hilflos vor der Hütte liegen sehe. Fieber messen das geht - ja das scheint doch etwas hoch, der Atem geht schnell und husten, erbrechen und Durchfall. Grippe?! Hm, Lungenentzündung, Tuberkulose? Ich nehme mir kurz Zeit um für sie zu beten. Wir entschliessen uns sie ins Spital zu bringen, Ärzte gibt es keine aber ausgebildete Krankenpfleger. Langsam gehen wir zurück zum Auto und dann dafür umso schneller in das nächst gelegene Spital in Vanduzi. Hunderte Leute warten bereits wir sind die einzigen die mit dem Auto vorfahren und oh Wunder wir werden gleich ins Sprechzimmer gebeten. Ein Tisch, drei Stühle und ein Kasten stehen in einem dunklen Raum und zwei Poster welche auf die gefährliche Krankheit AIDS hinweisen. Es sind bereits zwei Patienten im Raum aber das spielt keine Rolle dann wartet man eben. Mir wird es aber zu eng drin und darum warte ich lieber an der frischen Luft draussen. Hunderte Augenpaare folgen jeder meiner Bewegungen – ein Weisser der hier wartet? Es stimmt mich nachdenklich wenn ich in die Runde schaue. Viele kranke Kinder mit Ekzemen, grossen eitrigen Geschwüren am Kopf, Schnittwunden und eine Vielzahl an schwangere Frauen – manche sind gerade mal geschätzte 16 bis 17 Jahre alt. Die Türe quietscht und Patienten gehen rein und raus bis meine Patientin endlich gefolgt vom Krankenpfleger durch die Türe nach aussen treten. Er braucht eine Röntgenaufnahme um zu sehen ob etwas auf der Lunge ist. Mit einem handgeschriebenen offiziellen Schreiben machen wir uns auf den Weg nach Chimoio – 75km bis zum nächsten Spital. Ein grösseres Spital, mehr Patienten und länger anstehen – viel länger! Nach zwei Stunden ist es endlich geschafft, mit einen Schwarz-weiss Foto geht es nun wieder zurück nach Vanduzi und wieder anstehen. Zuerst hier dann dort und später bei der ersten Türe auf der gegenüber liegenden Seite. Es ist eine Lungenentzündung doch viel schwerer ist die Nachricht, dass die junge Frau HIV+ ist - - - Nein! In Mosambik haben 16% der Bevölkerung AIDS oder sind HIV+ dies sind ca. 1.6 Mio Menschen !

Wir melden die Frau gleich beim AIDS Hilfsprogramm an und müssen dafür einige Dokumente ausfüllen. Dank einem reichen Amerikaner aus der Computer Brange kommt Rita nun zu gratis Medikamenten welche ihr helfen diese heimtückischen Krankheit zu kontrollieren. Die Menschen hier sterben nicht an AIDS – sie sterben an Lungenentzündung, Grippe oder sonstigen Infektionen, das ist was die Einheimischen hier glauben – stimmt ja auch, doch die Ursache ist der Virus welche das Immunsystem lahmlegt.
Auf der Rückfahrt ist es sehr still im Auto, vorsichtig biege ich in die Sandstrasse ein welche in den Busch führt, ein paar Biegungen und ich muss meine Fahrgäste ausladen. Sie sind sehr dankbar und schütteln mir die Hände. Beim wegfahren winkt mir Rita nochmals zu und ich sehe in ihren grossen Augen Dankbarkeit. Die Medikamente werden ihr Linderung verschaffen. Inzwischen ist die Sonne schon ganz tief und verschwindet blutrot am Horizont. Es war ein voller und bewegender Tag.

Sonntag, 24. Juli 2011

Auf den Spuren der Elefanten

Nach drei Stunden Fahrt früh am Morgen biegen wir in die Einfahrt des Gorongosa Nationalparkes ein. Wir sind gespannt was uns hier erwartet. Wir das sind Francois ein Südafrikaner, Urs ein Schweizer Kurzzeiter und ich. Davon habe ich kein Foto geschossen dafür von allem andere was kriecht, fliegt, rennt oder schläft und dies mindestens in doppelter Ausführung inklusive Sonnenuntergänge und Blüemli. Damit wir ja kein Tier übersehen und die Aufmerksamkeit wirklich auf the Wildlife ausgerichtet ist schlug Francois vor, dass wir Punkte verteilen für den der ein Tier als erstes entdeckt. Die Punkteverteilung übernahm er grosszügig – thank you brotha! Übrigens sieht im folgenden Bild jemand den Löwen?

Nicht aufgeben es dauert eine Weile bis man sich an das Licht und die Farben gewohnt hat. Bei den Jägern gibt es „The big five“ den Löwen, den Jaguar, den Elefanten, das Rino, und den Büffel. Im Gorongoza gibt es lediglich den Elefanten und den Löwen neben all den anderen Hüpfern und Grasern und wie sie alle heissen. Diese beiden würden über zehn Punkte aufs Konto geben. Inzwischen bin ich bereits auf zwölf Punkten während dem meine Freunde immer noch auf der Suche nach dem Ersten sind.
Da liegt etwas in der Luft und vor allem auf dem Weg. Es ist Elefantenkot oho – wir freuen uns alle! Wusste gar nicht dass man sich über ein Fallengelassenes so freuen kann. Bei der näheren fachmännischen Inspektion, müssen wir leider feststellen, dass dieser Haufen bereits trocken ist. Nun geht die Diskussion los wie viele Tage wohl … und so weiter! Es wird immer dichter und wir sind bestimmt bald mitten im Elefanten-Nest und tatsächlich weit im Gebüsch sehe ich ein graues Etwas. Eine ganze Herde zieht durch das hohe Elefantengras. Leise steigen wir aus dem Auto um ein besseres Foto machen zu können – die Löwen werden uns hoffentlich nicht gerade verspeisen - die wussten ja nicht das wir kommen.
Es ist einfach wunder schön Elefanten in der freien Natur beobachten zu können. Wir müssen sehr vorsichtig sein wegen den Babies beziehungsweise wegen den unberechenbaren Müttern. Das war ein Highlight und wir sind froh so weit in den Busch gefahren zu sein. Überhaupt ist es wunder schön wilde Tiere in der Natur zu beobachten.


Mitten im Park haben wir unser Picknick - im Auto um nicht ein Picknick für die Löwen zu werden. Vierzig Löwen sind im Park und genau so viel Elefanten. Während dem Bürgerkrieg diente der Nationalpark den Rebellen als Basis und leider diente dieser auch als Fleischlieferant.
In ganz Mosambik wurde das Wildleben quasi ausgelöscht. Nun versucht man via den Nationalpark die heimischen Tiere wieder anzusiedeln. In Kürze ist etwas zerstört – Generationen bis es wieder hergestellt ist! Es war wunder schön einen Tag auszubrechen aus dem Alltag und einzutauchen in eine geheimnisvolle Tierwelt.

Und den Löwen im ersten Bild schon entdeckt – wer ihn findet bekommt zehn Punkte!

Dienstag, 19. Juli 2011

Busch Baustelle

Es ist spannend zu sehen wie so eine "Buschhütte" entsteht und Formen annimmt.



Tomasch versucht sich bei der ersten Mauer

Gerüstbau in Mosambik
Das ganze sieht aber gut aus ein Anfang ist gemacht! Das folgende Bild hingegen weniger :-( 
Charles welcher auf dem folgenden Bild zu sehen ist, nachdem wir acht meter lange Baumstämme auf das Gemäuer gehift hatten entdeckt er in der Sinkgrube eine - Riesenratte - etwa so gross wie eine Katze! Charles steigt runter in die Grube mit einem Knüppel und kommt breit strahlend mit eben dieser Ratte zurück zu Arbietsplatz. Ganz erstaunt antwortet er auf meine sonderbare Frage, was er damit anfange, na klar die gibt es zum Mittagessen! Ah ja klar logisch welch eine dumme Frage von mir. Das ist eine Delikatesse erklärt er mir doch bei mir löst nur schon der Gedanke daran ein etwas chötzliges Gefühl in der Magengegend aus. Eben und auf diesem Bild sind solche Ratten Babies auf dem Markt zu haben.

Charles in der Mitte

Camillo beim Eukalyptus nageln

Dies ist der Stand heute 19.07.2011 17:00
Das sieht doch schon nach etwas aus oder!? Auf der Vorderseit ist meine Drive true Garage - jetzt fehlt nur noch das Auto. Der untere Teil ist meine Ein-Zimmer Wohnung 24m2. Klein aber oho Schweizerisch-Afrikanischer Wohnstil. Hinten raus entsteht unter dem Baum eine Veranda. Im September möchte ich dann hier einziehen.

Zum Titelbild
Dies ist eine Green Mamba. Eine Wunderschöne Baumschlange sie kann über ein Meter lang werden und ist ein Kletterkünstler. Sie verstecken sich gerne in unseren Lytchees Bäumen. Leider ist sie auch sehr giftig und gefährlich. Ihr Gift ist für Menschen tödlich wenn nicht sofort mit einem Antiserum behandelt wird. Sie ist aber sehr scheu und geht dem Menschen aus dem Weg doch immer wieder habe ich auch die Gelegenheit für ein gutes Bild.
Morgen nehme ich ein Tag frei und gehe in den Gorongoza Nationalpark - mein erster Ferientag in Mosambik!
Bis dann!

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