Himmelsbrücke zu Menschen in Not

Dienstag, 15. Mai 2012

... bis zum Bauchnabel im Sumpf


Einsatz am Zambezi


„Matope“, heisst auf Portugiesisch Schlamm. Wenn ich aber mein Wörterbuch konsultiere dann steht da ganz etwas anderes. Es scheint, dass „Matope“ zu mosambikanischen Wortschatz gehört wie „Maschamba“ Acker oder „Maschibombo“ Bus usw.
Die Heli Base in Marromeu tauften wir dann kurzerhand „Matope Heli Base“. Von dort aus können nun sehr effizient Hilfsflüge ins Zambezi Delta geflogen werden. Bevor ich nun aber von meinem Einsatz erzähle, muss ich hier noch kurz etwas klar stellen. Es kann sein das einige, nach meinem letzten Blog Eintrag, sich fragen ob ich überhaupt noch etwas arbeite nebst dem Bücher lesen. Ja ich tue auch noch etwas anderes! Wir haben hier festgelegte Arbeitszeiten, wir beginnen um 7:00 Uhr, haben Mittag von 12:00 bis 13:30 und arbeiten bis 17:00 Uhr. Von 18:00 Uhr bis 21:00 Uhr haben wir Strom welches ich dann meisten nutze um meine e-mails zu beantworten, Berichte zu schreiben, Skypen usw. nach 21:00 Uhr ist Stirnlampenlesen Angesagt bis die Augendeckel zufallen – meistens schon nach 20 Minuten oder so. Am Wochenende geniesse ich dann die Ruhe ausser ich habe einen Samstags- oder Sonntagseinsatz.


So zum Beispiel als wir am Samstagmorgen von der Matope Heli Base abheben mit dem Ziel eine manuelle Wasserpumpe zu installieren. Schon mehrmals habe ich davon berichtet wie die Menschen wegen der Trockenheit ihre ganze Ernte verloren und desswegen Hunger leiden müssen. Zum einen kommt es währen der Regenzeit immer wieder zu grossen Überschwemmungen und die Strassen werden zu unüberwindbaren Hindernissen und auf der anderen Seiten, leiden die Menschen wegen der 7 Monate andauernden Trockenzeit.




Heute können wir nur mit dem Helikopter das Dorf Senjal erreichen. Die Strasse dorthin ist zu und der Fährbetrieb schon seit drei Wochen eingestellt wegen den starken Niederschlägen. So bin ich froh, dass Matthias, Mercy Air Helipilot, mir anbietet den Einsatz zu fliegen. Nach nur gerade 30 Minuten Flugzeit landen wir auf dem Fussballplatz von Mutarrara. Bei offener Strasse und Fähre würde diese Reise ca. einen Tag dauern! In Mutarrara steht bereits Joao, unser Mosambikanischer Mitarbeiter, bereit mit vier manuelle Wasserpumpen. Schnell werden Schläuche, Pumpen und Material eingeladen und der Flug geht weiter Richtung Senjal. Ich sehe das Dorf vor mir und versuche den von der Gemeinde vorbereiteten Acker ausfindig zu machen.  Ein Helikopter in dieser Gegen ist sehr aussergewöhnlich und so strömen schnell Jung und Alt in Richtung „Landeplatz“.

Mitten im Acker, umringt von zahlreichen Kinder und Erwachsene platziert Matthias gekonnt den Helikopter. Wir werden von den Gemeindemitgliedern herzlich begrüsst und ich staune wie viel Arbeit bereits getan wurden. Zwei ha wurden eingezäunt, um die Ziegen und andere hungrige Tiere fern zu halten. Die Frauen haben mit Hacken den Boden zu einem grossen Teil bereits vorbereitet um Gemüse anzupflanzen. Im nur gerade zwei Meter tiefen Brunnen in der Mitte des Feldes kommt bereits das Grundwasser zum Vorschein. Welch ein Geschenk! Gekonnt werden Schläuche und Pumpe zusammen geschlossen und ich versuche den Verantwortlichen das System zu erklären. Ein paar kräftige Tretbewegung und schon sieht man das Wasser im Schlauch hochkommen.
Mit Spannung erwarten alle das heraus plätschern des Wassers am Ende des Schlauches – und tatsächlich während ich auf dem „Stepper“ pumpe, können meine Freunde die Jungen Setzlinge im Anzuchtbeet bewässern.

Diese Pumpe wurden von der Schweiz gesponsert und wird nun in Senjal eingesetzt im Kampf gegen den Hunger. Wir haben eine Abmachung mit den Verantwortlichen, dass sie 10% der Ernte den Witwen und den Waisen im Dorf abgeben müssen.














Schon um 15:00 Uhr waren wir wieder zurück auf unserer Matope Base. Bei offener Strasse hätte dieser Einsatz mit dem Auto drei Tage gedauert – ohne Zwischenfälle natürlich!
... zu zarte Füsse für das Matope, eingesunken bis zum Bauchnabel!

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