Überschwemmung am Shire Fluss
Heute flog ich mit
unserer Cessna ins Krisengebiet um die Situation zu evaluieren. Vollbetankt und
mit drei Passagieren hoben wir von unserer Piste ab Richtung Osten. Im Tiefflug
unter und um die Regenwolken herum erreichten wir nach einer Stunde das
Überschwemmungsgebiet. Der Shire Fluss, von Malawi kommend, mündet in den
Sambesi Fluss. Die grossen Wassermengen aus Malawi fluteten ein bis an den
Horizont reichendes Gebiet.
Es scheint als ob wir über einen grossen See fliegen,
die Häuser auf kleinen Inseln jedoch zeugen davon, dass dem nicht so ist. Viele
Lehmhäuser brachen zusammen, das Wasser lösten die Erdmauern einfach auf. Menschen
sind obdachlos und abgeschnitten von höher gelegenem Terrain. Eine Flucht durch
das Wasser ist gefährlich wegen den dort lauernden Krokodilen, Niehlpferden und
Schlangen. Regelmässig gebe ich meine Position per Funk durch. Es ist still in
meinen Kopfhörern, zu still, ist da niemand in der Gegen welche Hilfsgüter
einfliegt, die Regierung, die Armee? Es sind auch keine Rettungsboote zu sehen –
die Menschen auf kleinen Inseln mitten im Fluss sind alleine gelassen! Der
Helikopter von Mercy Air fliegt seit fast zwei Wochen Hilfseinsätze in diesem
Gebiet. Gerade jetzt wünschte ich, ich hätte einen Herkules und könnte tonnenweise
Hilfsgüter abwerfen, doch meine kleine Cessna lässt dies leider nicht zu. Es
ist ruhig auf unserem Rückflug. Unsere Gedanken sind bei den Menschen am Shire
Fluss.
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