Himmelsbrücke zu Menschen in Not

Dienstag, 6. Oktober 2009

Der Asphalt ist schuldig






29.09 Custer (South Dakota) – Omaha – 4.10. Goshen Indiana

Wir sitzen in der gemütlichen Stube, das Feuer knistert im Chemineé, das Thermometer zeigt nur gerade minus 10° C und der Wind treibt die Schneeflocken horizontal über den See vor dem Haus. Kein Flugwetter für zwei Schönwetterpiloten aus der Schweiz. Jä nu, nichts zu machen, da bleibt uns nichts anderes übrig als etwas Theorie repetieren – kann ja auch nicht schaden. Auch wäre es an der Zeit einmal die tausend Bilder zu sortieren. Drei Tage sitzen wir herum und versuchen das Beste daraus zu machen. Am Samstag ist es endlich wieder Flugwetter und schnell haben wir unsere sieben Sachen gepackt und ab Richtung Flugplatz. Unser Flugzeug ist mit einer feinen Eisschicht überzogen, nicht flugtauglich in dem Zustand. Die Sonne hilft kräftig mit das Flugzeug aufzutauen, so drehen wir in regelmässigen Abständen das Flugzeug in der Sonne. Alles wird vorsichtig abgerieben und getrocknet damit es dann in der Höhe nicht einfriert. Leider können wir unseren Flug nicht wie geplant fortsetzen weil die Wolkendecke am Zielort zu tief liegt, wir entschliessen uns etwas nach Süden auszuweichen und um die Front zu fliegen. Dies gelingt dann auch, wir übernachten in Omaha in einem Hotel und fliegen am nächten Tag weiter Richtung Chicago. Südlich von Chicago sehen wir die Airlines im Minuten tackt an uns vorbei fliegen – Landeanflug in Chicago vermutlich – freundlich winken wir hinüber – wir möchten ja auch einen guten Eindruck hinterlassen bei Pilot und Passagier. Ob dies gelang bleibt doch zu bezweifeln! Wir haben es versucht.


Wir fliegen Richtung Osten, oh wir haben eine Stunde Zeitverschiebung – das wird knapp um vor Sonnenuntergang zu landen. Schnell rechnen wir aus wie lange unsere Reise noch dauert und wie lange es geht bis die Sonne am Horizont verschwindet. Pro Stunde reist die Sonne, bzw. dreht sich die Erde um 15° (360° /24Std) – ja das müsste reichen. Nach 40 Minuten landen wir in Goshen 100km östlich von Chicago. Wieder neigt sich ein langer und schöner Tag seinem Ende zu. Kevin und Jeannae heissen uns herzlich willkommen und bringen uns in ein freistehendes Haus. Wir haben unser eigenes Haus hier – voll de Luxus!

Jeden Morgen holt Kevin uns ab und bringt uns zum Flugplatz und abends wieder zurück. Heute fliegen die Wolken sehr tief – doch was die können, können wir noch lange sagen wir uns und fliegen noch tiefer doch immer noch mit sicherem Abstand zu den Telefonmasten unter uns. Michel fragt: „was ist das für eine Ortschaft da unten?“ – „keine Ahnung kann die Ortschaftstafel nicht lesen musst etwas tiefer fliegen“ meine Antwort, vielleicht brauche ich auch eine stärkere Brille. Der Sicherheit wegen – wir wollen ja nicht die Leute im Dorf erschrecken – unterlassen wir es noch tiefer zu fliegen. Nach 90 Minuten im Tiefflug landen wir etwas harrt in Fermont auf Runway 27, Michel ärgert sich – war nicht dein Fehler – meine Kommentar, auch nicht des Flugzeuges – der Asphalt ist schuld!


Jetzt steht unser kleiner Heugümper im Hangar, nicht wegen den Landungen, das alte Öl muss raus und neues rein alle 50 Stunden das gleiche Ritual – soll gut sein für den Motor. Der Öl Filter wird aufgeschnitten um zu schauen ob da irgendwo kleine Metallteile drin festsitzen. Scheint alles in Ordnung zu sein und unser Flitzer ist wieder Flügge.

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