Himmelsbrücke zu Menschen in Not

Samstag, 13. März 2010

Defekte Wasserpumpe

Heute habe ich mit Domingo, dem Kuhhirten abgemacht. Er wohnt nahe der SAM Farm und ich möchte gerne seine Maisfelder und seinen Garten begutachten. Domingo ist einer der wenigen die eine Wasserpumpe besitzen und so das ganze Jahr hindurch Gemüse produzieren können. Als ich ihn bei Arbeitsbeginn treffe, erwähnt er, dass seine Pumpe nicht mehr funktioniert und ich doch einmal danach schauen soll. Na ja denke ich, schauen kann ich schon aber ob ich mich als Mechaniker bewähren kann ist eine ganz andere Frage! Um elf Uhr treffe ich ihn, nach einem halb stündigen Marsch am Fluss. Er kommt mir entgegen um die 10 Liter Benzin die inzwischen wie 100kg an meinen Armen zehren, zu übernehmen. Die Sonne brennt und der Schweiss tropft doch ich bin froh dass ich nach 10 Tagen wieder bei Kräften bin und die Malaria überwunden ist. Die roten Blutkörper scheinen sich auch wieder gut regeneriert zu haben. Gut so!

Inzwischen sind wir unten am Fluss angekommen, ich schaue prüfend nach links und rechts kann aber kein Krokodil ausmachen. Sie haben sich wohl in das kühle Wasser verzogen. Jetzt geht es mit dem aus Rinde hergestellten Kanu hinüber auf die andere Seite. Ich versuche im Schilf ein etwas Krokodilähnliches zu entdecken doch nichts, schade denke ich – oder vielleicht ist es auch besser so! Drüben klettere ich vorsichtig aus dem Kanu und ziehe es aus dem Wasser, Domingo folgt mir und zeigt mir den Platz wo er die Wasserpumpe installieren möchte. Wir gehen weiter auf einem schmalen mit Bananenstauden und Zuckerrohr gesäumten Pfad die Böschung hoch. Eidechsen huschen über den Weg und verschwinden im schützenden Gestrüpp. Alles sieht sehr gepflegt aus und Domingo zeigt mir sein Bewässerungssystem und seine Pflanzungen.
Tomaten, Kohl, Karotten, Süsskartoffeln es scheint dass hier alles wächst wenn man genügend Wasser hinführen kann. Weiter oben stehen die Hütten, eine Kochhütte, eine Lagerhütte, eine Hütte um Besucher zu empfangen in welcher wir gerade sitzen und da oben, erklärt er mir mit einem breiten Grinsen, ist der Palast des Königs – seine Schlafhütte. Alles ist sehr sauber und ordentlich. Ich schaue mir die Wasserpumpe an und schnell merke ich, dass da was nicht stimmt, Benzin im Öl ist kein gutes Zeichen vermutlich etwas mit dem Vergaser, doch ohne Werkzeug kann man da nichts machen und ich schlage vor, dass wir den Motor auf die Farm bringen.
Gleich möchte ich aufbrechen doch er winkt ab und sagt ich soll mich hinsetzen und fünf Minuten warten. Er ruft seiner Frau etwas zu und nach fünf Minuten bringt sie frisch gekochte Maiskolben und grillierte Kürbisstücke. Es sieht sehr gut aus und ich darf nachdem ich meine Hände – mit Seife waschen musste – zugreifen. Domingo merkt, dass ich mich nicht so wohl fühle dabei und erklärt mir, dass Besucher in ihrer Kultur mit Essen willkommen geheissen werden und er mir dadurch danke sagen möchte dass ich ihn und seine Familie besuche. Nun sitzen wir alle in der Hütte und geniessen ein feines Essen. Hühner und Enten spazieren zwischen den Beinen durch und hoffen ein Krümel zu ergattern doch von mir bekommen sie nichts denn es ist viel zu gut!
Nachdem wir gegessen und geplaudert haben geht’s zurück auf die Farm. Bevor ich dazu kam die Pumpe zu ergreifen hatte Domingo diese schon auf seinem Kopf oben und meinte er wäre sich dies gewohnt. Nun geht’s zurück an den Fluss, mit dem Kanu rüber, in zwei Etappen denn die Pumpe und ich sind zu schwer für das kleine Kanu und dann einen kurzen Fussmarsch bis zur Farm. Der Mechaniker nimmt sich der Sache an und findet schnell das Problem im Vergaser. Schmutziges Benzin verstopfte das Ventil. Schnell reinigen und wieder zusammensetzen, frisches Öl rein und der Motor läuft wieder. Domingo bedankt sich und freut sich, dass er nun endlich seine Tomaten bewässern kann. Etwas später mache ich einen kleinen Spaziergang an den Fluss und höre von weitem die Pumpe laufen – ich freue mich.

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