Dallas 31.10.09
Heute wollten wir von Mobile nach Dallas fliegen doch die Wettersituation erlaubte es uns nicht von Mobile los zu fliegen. Lange berieten wir uns und dank dem Internet haben wir Zugriff zu verschiedenen Wetterstationen, Satteliten- und Radarbilder usw. um uns einen Überblick über das Wetter und die Entwicklung zu verschaffen. In jedem Kontinent bestimmen zusätzliche Faktoren die Wetterentwicklung. Hier im Süden von Amerika, hat der Golf von Mexico einen grossen Einfluss auf das Wetter.
Heute ist es sehr feucht und warm. Die Luftfeuchtigkeit liegt, bei sage und schreibe, 85% und der Thermometer klettert auf 28°C. Wir liegen in einem Tiefdruckgebiet und der Wind kommt vom Süden und frachtet warme und feuchte Luft aus dem Golf über das Land. Eine Kaltfront nähert sich von Westen und schiebt sich unter die warme Luft und hebt diese in grössere Höhen. Dadurch entsteht eine Feuchtkonvektion – warme Luft steigt und kühlt in der Höhe ab und fliesst dann wieder in tiefere Lagen. Beim Aufstieg der warmen Luft, kühlt sich diese pro 1000 Füsse um 3°C ab. Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen. Wenn die Luft dann 100% Luftfeuchtigkeit aufgenommen hat, gesättigt ist, dann kondensiert es und eine Wolke entsteht. Diese Temperatur wird als sogenannter Taupunkt angegeben. Wenn die Temperatur am Boden 28°C beträgt und der Taupunkt bei 25°C dann bilden sich die ersten Wolken auf einer Höhen von 1000Fuss über Grund. Je grösser der Unterschied zwischen Temperatur und Taupunktes desto höher die Wolkendecke.
Es bilden sich zuerst Cumulus dann Cumulonimbus welche mehrere Kilometer hoch werden können – dies sind die typischen Gewitterwolken, welche sich oft bis in die Stratosphäre türmen. Durch den Temperaturunterschied entstehen gefährliche Auf- und Abwinde bis zu 200km/h die für Kleinflugzeuge und sogar auch für die Airliner sehr gefährlich sein können. Aus einer solchen Superzelle kann ein Tornado entstehen. Siehe Grafik. Dies war ein kleiner und vereinfachter Exkurs in Wetterkunde.
Für Piloten ist es lebenswichtig sich auch ein wenig mit Meteorologie auseinander zu setzen. Für mich ist es eine sehr gute Erfahrung während unserer Rundreise mich mit den vielen verschiedenen Wetterbedingungen praktisch auseinander zu setzen. Die Theorie die ich einmal lernte, nun in die Praxis umzusetzen ist interessant und vor jedem Flug zu entscheiden „go or no go“ ist eine Herausforderung.
Am Mittwoch wollten wir dem Mississippi entlang fliegen. Doch leider versperrte uns eine Nebelbank die Sicht, Temperatur und Taupunkt waren identisch, und wir mussten auf einem kleinen Flugplatz, False River, neben dem so bekannten Fluss landen und unseren Flugplan ändern. Dies gehört eben auch dazu, zum Leben eines Piloten, flexibel muss man sein.
Morgen geht es nun also nach Dallas! Ich bin ja gespannt wie das rauskommt – zwei Landeier in einer Grossstadt?! 6.5 Mio Einwohner im Einzugsgebiet, die Stadt breitet sich in einem Radius von 30 Meilen aus das ist ein Durchmesser von etwa 100km - von Amriswil bis nach Zürich! Unglaublich und innerhalb dieses Kreises gibt es über 30 Flugplätze – mal schauen ob wir die richtige Landebahn finden. Texas ist ja bekannt für „the real, big and fat Texas Steak“ ja, ja, da kommt es nicht mehr darauf an welche Landebahn – Hauptsache ein Texas Steak ist im Ofen oder auf dem Grill.